„Berggipfel“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K linkfix
K ü überschr u erg def
Zeile 1: Zeile 1:
Ein '''Gipfel''' ist die höchste Stelle eines [[Berg]]es oder eines [[Gebirgszug]]es. In der [[Geomorphologie]] wird auch der Begriff [[Kuppe]] verwendet.
Ein '''Gipfel''' ist eine höchste Stelle eines [[Berg]]es oder eines [[Gebirgszug]]es. In der [[Geomorphologie]] wird auch der Begriff [[Kuppe]] verwendet.


== Wortherkunft ==
Das Wort ist seit etwa 1400 bezeugt (oberdeutsch) und seit dem 15./16.&nbsp;Jahrhundert schriftsprachlich. Dialektformen sind u.a. ''Gippel, Giffel, Gipf und Güpfel'', während das verwandte Wort ''Gupf'' abgerundete Formen bezeichnet. <br>
Das Wort ist seit etwa 1400 bezeugt (oberdeutsch) und seit dem 15./16.&nbsp;Jahrhundert schriftsprachlich. Dialektformen sind u.a. ''Gippel, Giffel, Gipf und Güpfel'', während das verwandte Wort ''Gupf'' abgerundete Formen bezeichnet. <br>
Seit etwa 1700 wird ''[[Gipfel]]'' auch bildlich verwendet. Das zugehörige Zeitwort ''gipfeln'' kann neben Bergen z.&nbsp;B. auch Wolken, Bäume, Bauwerke, Geräte oder Vorgänge beschreiben. Im Pflanzen- und Weinbau bedeutet es das Kappen eines [[Wipfel]]s oder eines Triebes.
Seit etwa 1700 wird ''[[Gipfel]]'' auch bildlich verwendet. Das zugehörige Zeitwort ''gipfeln'' kann neben Bergen z.&nbsp;B. auch Wolken, Bäume, Bauwerke, Geräte oder Vorgänge beschreiben. Im Pflanzen- und Weinbau bedeutet es das Kappen eines [[Wipfel]]s oder eines Triebes.


== Definition eines Gipfels ==
Der Übergang zwischen zwei benachbarten Berggipfeln wird Sattel oder [[Gebirgspass|Pass]] genannt, in den [[Alpen]] werden je nach ihrer Form und Steilheit auch [[Scharte (Geografie)|Scharte]], [[Joch (Gebirge)|Joch]] im Namen verwandt. In anderen [[Gebirge]]n gibt es dafür auch regionaltypische andere Bezeichnungen.
Ob eine Erhebung eines Berges oder Bergsockes als Gipfel angesehen werden kann, wird über die [[Schartenhöhe]] und die [[Dominanz (Geographie)|Dominanz]] der Erhebung festgestellt. Die höchte Stelle eines Berges ist der ''[[Hauptgipfel]]'', Seitenformationen nennt man ''[[Nebengipfel]]'', und ab gewissen Werten für Dominanz und Schartenhöhe ist die Erhebung ein eigener Berg. Für die genaue Definition eines Gipfels selbst gibt es aber nur in gewissen Regionen anerkanntes Kriterium. Ein eigenständiger Name oder eine amtliche [[Kotierte Projektion|Kote]] (Vermessungspunkt) für den Gipfel gilt nicht als Indiz.


Im Sprachgebrauch von [[Mittelgebirge|Mittelgebirgs]]-Bewohnern und -Besuchern kann „Gipfel“ auch einen freistehenden Felsen bezeichnen. In [[Sachsen]] ist der Begriff sogar definiert als „Mindestens 10 Meter hohes, freistehendes nur durch [[Klettern]], Sprung oder Überfall zu erreichendes Felsgebilde.“

== Geländeformationen ==
Der [[Geologie|geologische]] Aufbau eines Gipfels kann sich von seiner Umgebung unterscheiden - was oft in den [[Kalkalpen]] der Fall ist (siehe auch sog. [[Zeugenberg]]e). Zur Formenfülle von Berggipfeln trägt auch die [[Gestein]]sart und ihre [[Klüftung]], die vorherrschende [[Erosion]] bzw. Verwitterung und die [[Tektonik]] (Gebirgsbildung) bei. Auch der [[Bewuchs]] kann eine gewisse Rolle spielen.
Der [[Geologie|geologische]] Aufbau eines Gipfels kann sich von seiner Umgebung unterscheiden - was oft in den [[Kalkalpen]] der Fall ist (siehe auch sog. [[Zeugenberg]]e). Zur Formenfülle von Berggipfeln trägt auch die [[Gestein]]sart und ihre [[Klüftung]], die vorherrschende [[Erosion]] bzw. Verwitterung und die [[Tektonik]] (Gebirgsbildung) bei. Auch der [[Bewuchs]] kann eine gewisse Rolle spielen.


Manche Gipfel bestehen aus einem einzigen großen Felsblock. In den meisten [[Hochgebirge]]n stürzt alle paar Jahre ein solcher Gipfelfelsen zu Tal, sodass die Höhe um einige Meter abnimmt. Langfristig wachsen die Berge jedoch aus geologischen Gründen um etwa 1&nbsp;mm&nbsp;/&nbsp;Jahr und bleiben somit ''statistisch'' etwa gleich hoch.
Die '''Form von Gipfeln''' spiegelt sich oft im ''[[Grundwort]]'' ihrer Namen wider, während sich der erste Namensteil (Bedeutungswort) aus der Lokalität (Orts- oder Talname, Gestein, Farbe, Flora, Gefährlichkeit, Wetter usw.) ergibt:

* scharfe oder sehr steile Gipfel heißen oft ''Spitze'' (rätorom. ''[[Piz]]''), ''Eck'', ''Horn'' (''Cornu'', schweiz. ''Gorner'', ital. ''Corno''), ''First'', ''Riffel'', ''Zinken'', ''Cima'' usw.,
== Gipfelformen und Bergnamen ==
* ein runder Gipfelaufbau kann mit dem Suffix ''Kogel'' bzw. ''Kofel'', ''Kopf'', ''Koppe'', ''Nock'', ''Gupf'', ''Staff'' (mhd. Trinkbecher) oder ''Kulm'' bezeichnet werden,
Die ''Form von Gipfeln'' spiegelt sich oft im ''[[Grundwort]]'' ihrer Namen wider, während sich der erste Namensteil (Bedeutungswort) aus der Lokalität (Orts- oder Talname, Gestein, Farbe, Flora, Gefährlichkeit, Wetter usw.) ergibt:
* bei markanten [[Felswand|Felsabstürzen]] mit ''Wand'', ''Kanzel'', ''Fluh'', ''Stock'' und dergleichen (z.&nbsp;B. [[Trisselwand]], [[Benediktenwand]]).
* scharfe oder sehr steile Gipfel heißen oft ''Spitze'' (rätorom. ''[[Piz]]''), ''Eck'', ''Horn'' (''Cornu'', schweiz. ''Gorner'', ital. ''Corno''), ''First'', ''Riffel'', ''Zinken'', ''Dent'' (frz. „Zahn“), ''Cima'' usw.,
* ein runder Gipfelaufbau kann mit dem Suffix ''Kogel'' bzw. ''Kofel'', ''Kopf'', ''Koppe'', ''Nock'', ''Gupf'', ''Staff'' (mhd. Trinkbecher) oder ''[[Kulm]]'' ([[Latein|lateinisch]] ''culmen'', „Höhepunkt“) bezeichnet werden,
* bei markanten [[Felswand|Felsabstürzen]] mit ''Wand'', ''Feld'', ''Kanzel'', ''Fluh'' und dergleichen (z.&nbsp;B. [[Trisselwand]], [[Benediktenwand]]).
* [[Bergmassiv]]e lauten auf ''Stock''
* ein flacher Gipfelbereich mit ''[[Tafelberg]]'', ''Höhe'', [[Alpe]]'' oder ''Stuhl'', bzw. mit speziell lokalen Bezeichnungen wie ''Fluh'', ''Eibl'' (''Älpl'')
* ein flacher Gipfelbereich mit ''[[Tafelberg]]'', ''Höhe'', [[Alpe]]'' oder ''Stuhl'', bzw. mit speziell lokalen Bezeichnungen wie ''Fluh'', ''Eibl'' (''Älpl'')
* während die Suffixe ''Berg'', ''Stein'' oder ''Gippel'' keine bestimmte Form implizieren.
* während die Suffixe ''Berg'', ''Stein'' oder ''Gippel'' keine bestimmte Form implizieren.


Der Übergang zwischen zwei benachbarten Berggipfeln wird ''Sattel'' oder ''[[Gebirgspass|Pass]]'' genannt, in den [[Alpen]] werden je nach ihrer Form und Steilheit auch ''[[Scharte (Geografie)|Scharte]]'', ''[[Joch (Gebirge)|Joch]]'' im Namen verwandt. In anderen [[Gebirge]]n gibt es dafür auch regionaltypische andere Bezeichnungen.
Manche Gipfel bestehen aus einem einzigen großen Felsblock. In den meisten [[Hochgebirge]]n stürzt alle paar Jahre ein solcher Gipfelfelsen zu Tal, sodass die Höhe um einige Meter abnimmt. Langfristig wachsen die Berge jedoch aus geologischen Gründen um etwa 1&nbsp;mm&nbsp;/&nbsp;Jahr und bleiben somit ''statistisch'' etwa gleich hoch.

Im Sprachgebrauch von [[Mittelgebirge|Mittelgebirgs]]-Bewohnern und -Besuchern kann „Gipfel“ auch einen freistehenden Felsen bezeichnen. In [[Sachsen]] ist der Begriff sogar definiert als „Mindestens 10 Meter hohes, freistehendes nur durch [[Klettern]], Sprung oder Überfall zu erreichendes Felsgebilde.“


''Siehe auch:''
== Siehe auch ==
* [[Gipfelflur]], [[Gipfelkreuz]], [[Hauptgipfel]]
* [[Gipfelflur]], [[Gipfelkreuz]]
* [[Hügel]], [[Plaike]], [[Turm (Bauwerk)|Turm]], [[Zinne]]
* [[Hügel]], [[Plaike]], [[Turm (Bauwerk)|Turm]], [[Zinne]]



Version vom 5. April 2007, 09:29 Uhr

Ein Gipfel ist eine höchste Stelle eines Berges oder eines Gebirgszuges. In der Geomorphologie wird auch der Begriff Kuppe verwendet.

Wortherkunft

Das Wort ist seit etwa 1400 bezeugt (oberdeutsch) und seit dem 15./16. Jahrhundert schriftsprachlich. Dialektformen sind u.a. Gippel, Giffel, Gipf und Güpfel, während das verwandte Wort Gupf abgerundete Formen bezeichnet.
Seit etwa 1700 wird Gipfel auch bildlich verwendet. Das zugehörige Zeitwort gipfeln kann neben Bergen z. B. auch Wolken, Bäume, Bauwerke, Geräte oder Vorgänge beschreiben. Im Pflanzen- und Weinbau bedeutet es das Kappen eines Wipfels oder eines Triebes.

Definition eines Gipfels

Ob eine Erhebung eines Berges oder Bergsockes als Gipfel angesehen werden kann, wird über die Schartenhöhe und die Dominanz der Erhebung festgestellt. Die höchte Stelle eines Berges ist der Hauptgipfel, Seitenformationen nennt man Nebengipfel, und ab gewissen Werten für Dominanz und Schartenhöhe ist die Erhebung ein eigener Berg. Für die genaue Definition eines Gipfels selbst gibt es aber nur in gewissen Regionen anerkanntes Kriterium. Ein eigenständiger Name oder eine amtliche Kote (Vermessungspunkt) für den Gipfel gilt nicht als Indiz.

Im Sprachgebrauch von Mittelgebirgs-Bewohnern und -Besuchern kann „Gipfel“ auch einen freistehenden Felsen bezeichnen. In Sachsen ist der Begriff sogar definiert als „Mindestens 10 Meter hohes, freistehendes nur durch Klettern, Sprung oder Überfall zu erreichendes Felsgebilde.“

Geländeformationen

Der geologische Aufbau eines Gipfels kann sich von seiner Umgebung unterscheiden - was oft in den Kalkalpen der Fall ist (siehe auch sog. Zeugenberge). Zur Formenfülle von Berggipfeln trägt auch die Gesteinsart und ihre Klüftung, die vorherrschende Erosion bzw. Verwitterung und die Tektonik (Gebirgsbildung) bei. Auch der Bewuchs kann eine gewisse Rolle spielen.

Manche Gipfel bestehen aus einem einzigen großen Felsblock. In den meisten Hochgebirgen stürzt alle paar Jahre ein solcher Gipfelfelsen zu Tal, sodass die Höhe um einige Meter abnimmt. Langfristig wachsen die Berge jedoch aus geologischen Gründen um etwa 1 mm / Jahr und bleiben somit statistisch etwa gleich hoch.

Gipfelformen und Bergnamen

Die Form von Gipfeln spiegelt sich oft im Grundwort ihrer Namen wider, während sich der erste Namensteil (Bedeutungswort) aus der Lokalität (Orts- oder Talname, Gestein, Farbe, Flora, Gefährlichkeit, Wetter usw.) ergibt:

  • scharfe oder sehr steile Gipfel heißen oft Spitze (rätorom. Piz), Eck, Horn (Cornu, schweiz. Gorner, ital. Corno), First, Riffel, Zinken, Dent (frz. „Zahn“), Cima usw.,
  • ein runder Gipfelaufbau kann mit dem Suffix Kogel bzw. Kofel, Kopf, Koppe, Nock, Gupf, Staff (mhd. Trinkbecher) oder Kulm (lateinisch culmen, „Höhepunkt“) bezeichnet werden,
  • bei markanten Felsabstürzen mit Wand, Feld, Kanzel, Fluh und dergleichen (z. B. Trisselwand, Benediktenwand).
  • Bergmassive lauten auf Stock
  • ein flacher Gipfelbereich mit Tafelberg, Höhe, Alpe oder Stuhl, bzw. mit speziell lokalen Bezeichnungen wie Fluh, Eibl (Älpl)
  • während die Suffixe Berg, Stein oder Gippel keine bestimmte Form implizieren.

Der Übergang zwischen zwei benachbarten Berggipfeln wird Sattel oder Pass genannt, in den Alpen werden je nach ihrer Form und Steilheit auch Scharte, Joch im Namen verwandt. In anderen Gebirgen gibt es dafür auch regionaltypische andere Bezeichnungen.

Siehe auch

Weblinks