„Berggipfel“ – Versionsunterschied

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Ein '''Gipfel''' ist eine lokal, d.h. innerhalb einer gewissen Umgebung, höchste Stelle eines [[Berg]]es oder eines [[Gebirgszug]]es, das diese Umgebung [[Orografie|orographisch]] um einen gewissen Mindest-Schwellenwert überragt.
Ein '''Gipfel''' ist eine lokal, d.h. innerhalb einer gewissen Umgebung, höchste Stelle eines [[Berg]]es oder eines [[Gebirgszug]]es, das diese Umgebung [[Orografie|orographisch]] um einen gewissen Mindest-Schwellenwert überragt.


== Berg, Haupt- und Nebengipfel ==
Als Kriterium dafür, ob eine Erhebung einen Gipfel darstellt, wird in der Regel die [[Schartenhöhe]] (siehe Bild weiter unten) herangezogen. Bei den [[Viertausender]]n der [[Alpen]] wird von der [[UIAA]] eine Erhebung dann meist als Gipfel eingestuft, wenn die Schartenhöhe mindestens 30&nbsp;m beträgt.<ref name="UIAA">{{Literatur
[[Datei:DominanzSchartenhoehe.png|thumb|right|upright=2.0|Innerhalb des Dominanzradius des mittleren Bergs B symbolisiert die Höhe der tieferen, linken Scharte relativ zu B die Reliefenergie.<br />Die Reliefenergie des Gesamtausdschnitts wird durch die Tiefe dieser Scharte relativ zum höchsten Gipfel A dargestellt.]]
|Autor=UIAA Dokumentations- und Informationskommission
|Titel=Die Viertausender der Alpen –&nbsp;Offizielles UIAA-Verzeichnis
|Sammelwerk=UIAA-Bulletin
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</ref> Für die Mittelgebirge werden gelegentlich 10&nbsp;m als Schwellenwert angegeben.


Innerhalb eines Berges als [[Geländeform]] bilden die Gipfel die entsprechende Kleinform dazu. Meistens wird der absolut gesehen höchste Gipfel einer Bergformation als ''Hauptgipfel'', die anderen Gipfel als ''Vorgipfel'' oder ''Nebengipfel'' bezeichnet. In manchen Fällen wird auch von mehreren, gleichberechtigten Hauptgipfeln gesprochen, etwa von einem ''[[Doppelgipfel]]''.
== Wortherkunft ==
Das Wort ist seit etwa 1400 bezeugt ([[oberdeutsch]]) und seit dem 15./16.&nbsp;Jahrhundert schriftsprachlich. Dialektformen sind u.a. ''Gippel, Giffel, Gipf'' und ''Güpfel'', während das verwandte Wort ''Gupf'' abgerundete Formen bezeichnet.


Geläufige [[geografisch]]-[[Gelände|topographisch]]en Kriterien für die Eigenständigkeit eines Berges beziehen sich in der Hauptsache darauf, wie weit ein Gipfel sein Umland überragt ([[Reliefenergie]] und [[Schartenhöhe]]) und wie weit die nächsthöhere Stelle im Gelände entfernt ist ([[Dominanz (Geographie)|Dominanz]]). Bei ''Plateuagipfeln'' wird im allgemeinen nur der höchste Punkt ausgezeichnet, bei [[Vulkan]]en mit Gipfelkrater hingegen sind Gipfelauszeichnungen unüblich.
Seit etwa 1700 wird ''Gipfel'' auch bildlich verwendet. Das zugehörige [[Verb]] ''gipfeln'' kann neben Bergen z.&nbsp;B. auch Wolken, Bäume, Bauwerke, Geräte oder Vorgänge beschreiben. Im Pflanzen- und Weinbau bedeutet es das Kappen eines [[Wipfel]]s oder eines Triebes.


[[Geodäsie|Geodätisch]]-[[Topografie (Kartografie)|topographisch]] kennzeichnend für einen eigenständigen Gipfel ist eine amtliche [[Kotierte Projektion|Kote]] (Vermessungspunkt). Typisch für Gipfel sind auch eigene Namen ''([[Oronym]])'' – ein Berg trägt in den meisten Fällen denselben Namen wie sein Hauptgipfel: Solche Bergnamenslisten spielen für die [[Kartografie]] eine wichtige Rolle. Manche mehrgipfeligen Berge tragen aber nicht den Namen eines höchsten, dafür aber beispielsweise des vom Tal aus gesehen markantesten Gipfels. Viele Gipfel im topographischen oder geodätischen Sinne sind aber ohne Eigennamen, und unvermessen, besonders ausserhalb der Industrienationen.
== Haupt- und Nebengipfel ==
Darüber, wann ein Gipfel als ''eigenständiger'' Berg anzusehen ist, gibt es keine offiziellen und einheitlichen Kriterien in Zahlen, wohl aber, voneinander z.T. abweichende, Richtwerte.


In Kontext des [[Bergsteigen]]s in allen Gebirgen der Erde, und der enormen Bedeutung, die der „Gipfelsieg“ dort einnimmt, werden auch andere, kompliziertere Kriterien in Umlauf gebracht, die Absoluthöhe, Schartenhöhe und Dominanz in gewichteter Form einbeziehen.<ref name="highrise">[http://www.thehighrisepages.de/bergtouren/na_orogr.htm Eigenständigkeit von Gipfeln]</ref> Diese sind auch auf Mittelgebirge anwendbar.<ref name="Taunus">[http://www.thehighrisepages.de/bergtouren/na_tauns.htm Eigenständigkeit von Bergen im Taunus]</ref>
Innerhalb eines als eigenständig angesehenen Berges wird meistens der absolut gesehen höchste Gipfel als '''Hauptgipfel''', die anderen Gipfel als '''Nebengipfel''' bezeichnet. Indes tragen manche mehrgipfeligen Berge den Namen eines nicht höchsten, dafür aber des (vom Tal aus gesehen) markantesten Gipfels. Beispiele hierfür sind der [[Adlersberg]] im [[Thüringer Wald]] und der [[Glungezer]] in den [[Alpen]].<br />In manchen Fällen wird auch von mehreren, gleichberechtigten Hauptgipfeln oder von einem [[Doppelgipfel]] gesprochen.
* Um bei einem Gipfel auch von einem eigenständigen ''Berg'' zu sprechen, werden für die [[Alpen]] beispielsweise Schwellenwerte von ca. 100<ref name ="Thöni">{{Literatur |Autor = Christian Thöni |Titel = Von Schartenhöhe und Dominanz |Sammelwerk = Die Alpen |Nummer = 1/2003 |Jahr = 2003 |Monat = Januar |Online = [http://alpen.sac-cas.ch/html_d/archiv/2003/200301/ad_2003_01_05.pdf PDF, 0,2MB] |Zugriff = 3. Juli 2007}}</ref> bis 300<ref name="Extreme Collect">Eberhard Jurgalski auf [http://www.extreme-collect.de/html/dominanzprinzip.html Extreme Collect]: ''Gipfellisten damals und heute'' – Messung der Eigenständigkeit von Bergen mittels Prominenz und Dominanz.</ref> Metern Schartenhöhe angegeben. Bei den [[Viertausender]]n der Alpen wird von der [[UIAA]] eine Erhebung dann meist als Gipfel eingestuft, wenn die Schartenhöhe mindestens 30&nbsp;m beträgt.<ref name="UIAA">{{Literatur |Autor=UIAA Dokumentations- und Informationskommission |Titel=Die Viertausender der Alpen –&nbsp;Offizielles UIAA-Verzeichnis |Sammelwerk=UIAA-Bulletin |Nummer=145 |Jahr=1994 |Monat=März |Seiten=9f |Online=http://www.hikr.org/files/40196.pdf (PDF; 630&nbsp;kB) |Zugriff=15.&nbsp;Mai 2008}}</ref>
*Für das [[Himalaya]] werden in manchen Quellen 500 Meter<ref name="highrise" /> angegeben.
* Für die [[Mittelgebirge]] gibt es kaum allgemeinen Schwellenwerte. Nach der etwa 80 Jahre alten Einteilung von [[John Rooke Corbett|Corbett]] für Schottland ist eine Eigenständigkeit erst als gegeben, wenn die Schartenhöhe mindestens 500 [[Fuß (Einheit)|Fuß]] beträgt, also 152 Meter - und dies bei verhältnismäßig geringen Gipfelhöhen von unter 1500 Metern.<ref name="Extreme Collect" />


== Geländeformationen ==
Ein eigenständiger Name oder eine amtliche [[Kotierte Projektion|Kote]] (Vermessungspunkt) für den Gipfel ist kein zwingendes Indiz für die Eigenständigkeit als Berg.
Der [[Geologie|geologische]] Aufbau eines Gipfels kann sich von seiner Umgebung unterscheiden – was oft in den [[Kalkalpen]] der Fall ist (siehe auch sog. [[Zeugenberg]]e). Zur Formenfülle von Berggipfeln trägt auch die [[Gestein]]sart und ihre [[Klüftung]], die vorherrschende [[Erosion (Geologie)|Erosion]] bzw. Verwitterung und die [[Tektonik]] (Gebirgsbildung) bei. Auch der [[Bewuchs]] kann eine gewisse Rolle spielen.


== Etymologie ==
=== Kriterien für die Einordnung als eigenständiger Berg oder Nebengipfel ===
=== Wortherkunft ===
[[Datei:DominanzSchartenhoehe.png|thumb|right|upright=2.0|Innerhalb des Dominanzradius des mittleren Bergs B symbolisiert die Höhe der tieferen, linken Scharte relativ zu B die Reliefenergie.<br />Die Reliefenergie des Gesamtausdschnitts wird durch die Tiefe dieser Scharte relativ zum höchsten Gipfel A dargestellt.]]
Das Wort ist seit etwa 1400 bezeugt ([[oberdeutsch]]) und seit dem 15./16.&nbsp;Jahrhundert schriftsprachlich. Dialektformen sind u.a. ''Gippel, Giffel, Gipf'' und ''Güpfel'', während das verwandte Wort ''Gupf'' abgerundete Formen bezeichnet.
Alle geläufigen [[Gelände|topographischen]] Kriterien für die Eigenständigkeit eines Berges beziehen sich in der Hauptsache darauf, wie weit ein Gipfel sein Umland überragt ([[Reliefenergie]] und [[Schartenhöhe]]) und wie weit die nächsthöhere Stelle im Gelände entfernt ist ([[Dominanz (Geographie)|Dominanz]]).


Seit etwa 1700 wird ''Gipfel'' auch bildlich verwendet. Das zugehörige [[Verb]] ''gipfeln'' kann neben Bergen z.&nbsp;B. auch Wolken, Bäume, Bauwerke, Geräte oder Vorgänge beschreiben. Im Pflanzenbau und Forstwesen bedeutet es ''[[Wipfel]]''.
Um bei einem Gipfel auch von einem eigenständigen ''Berg'' zu sprechen, werden für die [[Alpen]] Schwellenwerte von ca. 100<ref name ="Thöni">{{Literatur
|Autor = Christian Thöni
|Titel = Von Schartenhöhe und Dominanz
|Sammelwerk = Die Alpen
|Nummer = 1/2003
|Jahr = 2003
|Monat = Januar
|Online = [http://alpen.sac-cas.ch/html_d/archiv/2003/200301/ad_2003_01_05.pdf PDF, 0,2MB]
|Zugriff = 3. Juli 2007
}}</ref> bis 300<ref name="Extreme Collect">Eberhard Jurgalski auf [http://www.extreme-collect.de/html/dominanzprinzip.html Extreme Collect]: ''Gipfellisten damals und heute'' – Messung der Eigenständigkeit von Bergen mittels Prominenz und Dominanz.</ref> Metern Schartenhöhe angegeben. Für das [[Himalaya]] werden in manchen Quellen 500<ref name="highrise" /> Meter angegeben. Dem gegenüber gilt nach der Einteilung von [[John Rooke Corbett|Corbett]] seit etwa 80 Jahren in Schottland eine Eigenständigkeit erst als gegeben, wenn die Schartenhöhe mindestens 500 [[Fuß (Einheit)|Fuß]] beträgt, also 152 Meter - und dies bei verhältnismäßig geringen Gipfelhöhen von unter 1500 Metern.<ref name="Extreme Collect" />

Für die [[Mittelgebirge]] gibt es keine allgemeinen Schwellenwerte, was auch damit zusammenhängen dürfte, dass die verschiedenen Mittelgebirge ihrerseits verschiedene Reliefenergien und Schartenhöhen (ihrer je höchsten Erhebung) relativ zu anderen Höhenzügen aufweisen. Werte von etwa 3 bis 10 % der Schartenhöhe des Gesamtgebirges, d.h. der seiner höchsten Erhebung, wären den gängigen Kriterien für die Alpen analog, der höhere angegebene Wert entspräche in etwa den strengeren Kriterien nach Corbett.

In Kontext des [[Bergsteigen]]s in allen Gebirgen der Erde wie auch der Rekordjagden etwa dem Besteigen aller (vierzehn) [[Achttausender]] werden auch andere, kompliziertere Kriterien in Umlauf gebracht, die Absoluthöhe, Schartenhöhe und Dominanz in gewichteter Form einbeziehen.<ref name="highrise">[http://www.thehighrisepages.de/bergtouren/na_orogr.htm Eigenständigkeit von Gipfeln]</ref> Diese sind auch auf Mittelgebirge anwendbar.<ref name="Taunus">[http://www.thehighrisepages.de/bergtouren/na_tauns.htm Eigenständigkeit von Bergen im Taunus]</ref>

== Geländeformationen ==
Der [[Geologie|geologische]] Aufbau eines Gipfels kann sich von seiner Umgebung unterscheiden – was oft in den [[Kalkalpen]] der Fall ist (siehe auch sog. [[Zeugenberg]]e). Zur Formenfülle von Berggipfeln trägt auch die [[Gestein]]sart und ihre [[Klüftung]], die vorherrschende [[Erosion (Geologie)|Erosion]] bzw. Verwitterung und die [[Tektonik]] (Gebirgsbildung) bei. Auch der [[Bewuchs]] kann eine gewisse Rolle spielen.


== Bergnamen nach der Form der Gipfel ==
=== Bergnamen nach der Form der Gipfel ===
Die ''Form von Gipfeln'' spiegelt sich oft im ''[[Grundwort]]'' ihrer Namen wider, während sich der erste Namensteil (Bedeutungswort) aus der Lokalität (Orts- oder Talname, Gestein, Farbe, Flora, Gefährlichkeit, Wetter usw.) ergibt:
Die ''Form von Gipfeln'' spiegelt sich oft im ''[[Grundwort]]'' ihrer Namen wider, während sich der erste Namensteil (Bedeutungswort) aus der Lokalität (Orts- oder Talname, Gestein, Farbe, Flora, Gefährlichkeit, Wetter usw.) ergibt:
* die Suffixe ''-berg'' oder ''-gipfel/-gippel'' implizieren keine bestimmte Form
* die Suffixe ''-berg'' oder ''-gipfel/-gippel'' implizieren keine bestimmte Form

Version vom 5. Oktober 2009, 19:39 Uhr

Gipfel des Hochschobers.

Ein Gipfel ist eine lokal, d.h. innerhalb einer gewissen Umgebung, höchste Stelle eines Berges oder eines Gebirgszuges, das diese Umgebung orographisch um einen gewissen Mindest-Schwellenwert überragt.

Berg, Haupt- und Nebengipfel

Innerhalb des Dominanzradius des mittleren Bergs B symbolisiert die Höhe der tieferen, linken Scharte relativ zu B die Reliefenergie.
Die Reliefenergie des Gesamtausdschnitts wird durch die Tiefe dieser Scharte relativ zum höchsten Gipfel A dargestellt.

Innerhalb eines Berges als Geländeform bilden die Gipfel die entsprechende Kleinform dazu. Meistens wird der absolut gesehen höchste Gipfel einer Bergformation als Hauptgipfel, die anderen Gipfel als Vorgipfel oder Nebengipfel bezeichnet. In manchen Fällen wird auch von mehreren, gleichberechtigten Hauptgipfeln gesprochen, etwa von einem Doppelgipfel.

Geläufige geografisch-topographischen Kriterien für die Eigenständigkeit eines Berges beziehen sich in der Hauptsache darauf, wie weit ein Gipfel sein Umland überragt (Reliefenergie und Schartenhöhe) und wie weit die nächsthöhere Stelle im Gelände entfernt ist (Dominanz). Bei Plateuagipfeln wird im allgemeinen nur der höchste Punkt ausgezeichnet, bei Vulkanen mit Gipfelkrater hingegen sind Gipfelauszeichnungen unüblich.

Geodätisch-topographisch kennzeichnend für einen eigenständigen Gipfel ist eine amtliche Kote (Vermessungspunkt). Typisch für Gipfel sind auch eigene Namen (Oronym) – ein Berg trägt in den meisten Fällen denselben Namen wie sein Hauptgipfel: Solche Bergnamenslisten spielen für die Kartografie eine wichtige Rolle. Manche mehrgipfeligen Berge tragen aber nicht den Namen eines höchsten, dafür aber beispielsweise des vom Tal aus gesehen markantesten Gipfels. Viele Gipfel im topographischen oder geodätischen Sinne sind aber ohne Eigennamen, und unvermessen, besonders ausserhalb der Industrienationen.

In Kontext des Bergsteigens in allen Gebirgen der Erde, und der enormen Bedeutung, die der „Gipfelsieg“ dort einnimmt, werden auch andere, kompliziertere Kriterien in Umlauf gebracht, die Absoluthöhe, Schartenhöhe und Dominanz in gewichteter Form einbeziehen.[1] Diese sind auch auf Mittelgebirge anwendbar.[2]

  • Um bei einem Gipfel auch von einem eigenständigen Berg zu sprechen, werden für die Alpen beispielsweise Schwellenwerte von ca. 100[3] bis 300[4] Metern Schartenhöhe angegeben. Bei den Viertausendern der Alpen wird von der UIAA eine Erhebung dann meist als Gipfel eingestuft, wenn die Schartenhöhe mindestens 30 m beträgt.[5]
  • Für das Himalaya werden in manchen Quellen 500 Meter[1] angegeben.
  • Für die Mittelgebirge gibt es kaum allgemeinen Schwellenwerte. Nach der etwa 80 Jahre alten Einteilung von Corbett für Schottland ist eine Eigenständigkeit erst als gegeben, wenn die Schartenhöhe mindestens 500 Fuß beträgt, also 152 Meter - und dies bei verhältnismäßig geringen Gipfelhöhen von unter 1500 Metern.[4]

Geländeformationen

Der geologische Aufbau eines Gipfels kann sich von seiner Umgebung unterscheiden – was oft in den Kalkalpen der Fall ist (siehe auch sog. Zeugenberge). Zur Formenfülle von Berggipfeln trägt auch die Gesteinsart und ihre Klüftung, die vorherrschende Erosion bzw. Verwitterung und die Tektonik (Gebirgsbildung) bei. Auch der Bewuchs kann eine gewisse Rolle spielen.

Etymologie

Wortherkunft

Das Wort ist seit etwa 1400 bezeugt (oberdeutsch) und seit dem 15./16. Jahrhundert schriftsprachlich. Dialektformen sind u.a. Gippel, Giffel, Gipf und Güpfel, während das verwandte Wort Gupf abgerundete Formen bezeichnet.

Seit etwa 1700 wird Gipfel auch bildlich verwendet. Das zugehörige Verb gipfeln kann neben Bergen z. B. auch Wolken, Bäume, Bauwerke, Geräte oder Vorgänge beschreiben. Im Pflanzenbau und Forstwesen bedeutet es Wipfel.

Bergnamen nach der Form der Gipfel

Die Form von Gipfeln spiegelt sich oft im Grundwort ihrer Namen wider, während sich der erste Namensteil (Bedeutungswort) aus der Lokalität (Orts- oder Talname, Gestein, Farbe, Flora, Gefährlichkeit, Wetter usw.) ergibt:

  • die Suffixe -berg oder -gipfel/-gippel implizieren keine bestimmte Form
  • Felsgipfel allgemein stehen als Fels, Stein, Klapf
  • scharfe oder sehr steile Pyramidengipfel heißen oft Spitze (rätorom. Piz), Eck, Horn bzw. schweiz. Gorner/ ital. Corno (lat. Cornu), engl. Peak, auch: First, Riffel
  • Gipfelmassive, breite Formationen mit flachen Gipfelplateau und wenig ausgeprägtem Hauptgipfel lauten auf Stock
  • Freistehende Massive mit annähernd senkrechten Abbrüchen nennt man Zinne (Zinken), Nadel, ital. Cima, frz. Dent (‚Zahn‘), mit Plateau Turm, ital. Torre
  • bei markanten Felsabstürzen mit Wand (z. B. Trisselwand, Benediktenwand), Fels, Kanzel, Fluh
  • ein runder Gipfelaufbau wird in der Geomorphologie als Kuppe bezeichnet, der Name kann mit dem Suffix Kuppe /Koppe (wahrscheinlich zu lat. cuppa ‚Becher‘), auch Staff, Stauf (mhd. ‚Trinkbecher‘ wie in Staufen), oder Kogel/Kofel, Kopf/Köpfel, Nock, Gupf (siehe oben) oder Kulm (lateinisch culmen, ‚Höhepunkt‘ oder slaw. *chlm ‚Fels‘) bezeichnet werden, wuchtige Massive auch Dom
  • ein flacher Gipfelbereich mit Tafelberg, Höhe, Alpe oder Stuhl, bzw. mit speziell lokalen Bezeichnungen wie Fluh, Eibl (Älpl)

Der Übergang zwischen zwei benachbarten Berggipfeln wird Sattel oder Pass genannt, in den Alpen werden je nach ihrer Form und Steilheit auch Scharte, Joch im Namen verwandt. In anderen Gebirgen gibt es dafür auch regionaltypische andere Bezeichnungen.

Siehe auch

Quellen

  1. a b Eigenständigkeit von Gipfeln
  2. Eigenständigkeit von Bergen im Taunus
  3. Christian Thöni: Von Schartenhöhe und Dominanz. In: Die Alpen. Nr. 1/2003, Januar 2003 (PDF, 0,2MB [abgerufen am 3. Juli 2007]).
  4. a b Eberhard Jurgalski auf Extreme Collect: Gipfellisten damals und heute – Messung der Eigenständigkeit von Bergen mittels Prominenz und Dominanz.
  5. UIAA Dokumentations- und Informationskommission: Die Viertausender der Alpen – Offizielles UIAA-Verzeichnis. In: UIAA-Bulletin. Nr. 145, März 1994, S. 9 f. (http://www.hikr.org/files/40196.pdf (PDF; 630 kB) [abgerufen am 15. Mai 2008]).

Weblinks

Commons: Berggipfel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien